Der Vitalpilz Auricularia polytricha ist fast überall auf der Welt auf Laubbäumen, am liebsten aber auf Holunderbäumen zu finden. Er ist sehr anpassungsfähig an
klimatische Bedingungen. So ist er in heißen Zonen, aber auch in kalten Regionen zu Hause und auch Frost kann ihm nichts anhaben. Bei uns ist der gallertartige Pilz als Holunderschwamm, oder
unter dem Namen Judasohr bekannt und verdankt seinen Namen einer Legende. Er soll an dem Holunderbaum gewachsen sein, an dem sich Judas nach dem Verrat an Jesus erhängte.
Die chinesischen Küche nutzt den etwas knorpeligen, langweilig schmeckenden Pilz sehr oft, doch ganz bestimmt nicht aus geschmacklichen Gründen. In der TCM
(Traditionell Chinesische Medizin) werden Speisen je nach Konstitution und gesundheitlicher Verfassung individuell zusammengestellt, um eine bekömmliche und heilende Mahlzeit zu
erhalten.
Die Inhaltsstoffe und die für die Wirkung verantwortlichen Substanzen sind zwar noch nicht alle bekannt, folgendes ist aber schon sicher: der Mineralstoff- und
Spurenelementanteil beträgt ca. 5,4% des getrockneten Pilzes. Davon ist so ca. ein Drittel Kalium, gefolgt von Kalzium, Natrium, Silizium, Magnesium und Phosphor. An Vitaminen ist momentan nur
Vit B 1 zu nennen, aber das macht nichts, denn dafür enthält er reichlich ß-D-Glucane, Polysaccharide, Glykoproteine und Aminosäuren.
Auricularia wird dem Element Erde zugeordnet. Er wirkt befeuchtend auf die Schleimhäute und hat, laut aktuellem Wissenstand, durch seine ß-D-Glucane einen ähnlich
entzündungshemmenden Effekt wie Aspirin, diesem gegenüber jedoch die klaren Vorteile, weder die Blutgefäße zu beschädigen, noch die Produktion der Magenschleimhaut zu hemmen.
Eine spannende Wirksubstanz ist das im Auricularia vorkommendeexo-Biopolymer (EBP). Diese Biopolymere sind zum Großteil Zucker-Eiweißverbindungen und werden aus
unter Wasser gezüchteten Myzelkulturen diverser Pilze gewonnen. Darunter fallen unter anderem die Vitalpilze Coriolus, Zunderschwamm, Cordyceps sinensis und eben auch der Auricularia. Dem
Biopolymer werden sowohl Blutzuckersenkende als auch Cholesterin und Trigyceridwert senkende und Leberwertverbessernde Wirkung bestätigt.
Mycobiology. 2008 Mar;36(1):45-49. English.
Published online March 31, 2008. http://dx.doi.org/10.4489/MYCO.2008.36.1.045
Noch eine Stoffgruppe ist es wert, im Auricularia Beachtung zu finden. Es sind die Lektine. Lektine spielen im Pflanzen- und Pilzreich eine große Rolle. Sie sind
wichtig für die Kommunikation und den Austausch von Information und werden zur Selbstverteidigung hergestellt.
Es gibt Lektine, die für uns unzuträglich sind und solche, die und sehr gut nützen. Zweiteres ist beim Auricularia der Fall. Sie sorgen dafür, dass die
Fließfähigkeit des Blutes verbessert wird. Dies macht das Judasohr so interessant als Unterstützung zur Vorbeugung gegen Schlaganfall und Herzinfarkt oder auch dann, sollte man leider ein solches
Problem schon erlitten haben.
Studien: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=medical+mushrooms+Auricularia
Literatur:
Medicinal Mushrooms, Martin Powell
Moderne Mykotherapie, Prof. Dr. med. Ivo Bianchi
Doris Richtsteig
Heilpraktikerin - Geprüfte Pharmareferentin - Vitalpilzexpertin
Im Oberwang 2
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